Ernährungsumstellung gelungen!

Aktuell höre ich "Mein Weg zur gesunden Ernährung" von Dr. med Matthias Riedl. Bekannt ist der Diabetologe und Ernährungsmediziner als einer der Ernährungsdocs. Wobei das Hörbuch aber von Makke Schneider gelesen wird und nicht von Herrn Riedl selbst.

Da ich dauernd Hörbücher zum Thema Ernährung höre, erfahre ich von Dr. med Riedl nicht mehr viel Neues, erlebe das Hörbuch aber wie einen Check, wie weit ich mit meiner Ernährungsumstellung gelangt bin und ob diese Umstellung dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.

In den 90ern habe ich auch des öfteren Details meiner Ernährung umgestellt und befand mich dabei aber auch einem Holzweg in den Diabetes ... Damals dachte ich noch, die unangenehmsten Folgen des Übergewichts seien das von Marius Müller Westernhagen erwähnte "schwitzen wie die Schweine" und der Ausschluss aus den gängigsten Modemarken. Von der entzündlichen Wirkung des Fettes oder dem Vorhandensein eines Diabetes II wusste ich rein gar nichts. Der lief damals noch unter Altersdiabetes und was hatte ich damals mit dem Alter zu tun?

Ich stellte also den einen Teelöffel Zucker in meinem Kaffee gegen den so gesund klingenden Agavensirup um. Dummer Fehler! 

Da "Bio-Agavensirup" so schlau und gesund klang, konnte man getrost die Menge erhöhen und irgendwann trank ich also sehr viel, sehr süßen Kaffee. Ist ja Fruchtzucker ... was kann daran schon ungesund sein? 

Ich werde nicht versuchen, das Ungesunde am Fruchtzucker zu erklären - nur soviel:

Fruchtzucker ohne das komplette Obststück drumherum ist böse!

Ich bin mittlerweile soweit, dass ich vormittags 2 Stück Obst esse. So in der Größenordnung von einem Apfel und einer Mandarine oder so - eher nicht 2 Wassermelonen am Tag, wobei ich tatsächlich keine Ahnung habe, ob die schaden würden. Laut Dr. Riedl gibt es keinen Grund, Bananen zu essen, da diese mittlerweile zu süß gezüchtet wurden. Wobei, wenn Du zu einer Banane statt zu einem Schokoriegel greifst, ist die Banane bestimmt die bessere Wahl!

So eine Ernährungsumstellung geht langsam, nicht von heute auf morgen und ist immer und immer wieder mit Rückschlägen verbunden. Meine Zucker-, bzw Süß-Entwöhnung war langwierig und dauert noch an. Mittlerweile weiß ich, was ich nicht im Haus haben darf, da ich es schlicht aufesse, egal wofür es verplant war. Die Kombination aus Fett, Zucker und weißem Mehl ist ziemlich unwiderstehlich. Schmalzgebäck und Spritzkuchen würde ich ganz sicher wie fremdgesteuert herunterschlingen, wenn man es in meine Reichweite stellte. Weshalb mein Mitbewohner die sehr schicke, sehr zuverlässig abschließbare Kiste von mir bekam. Das muss man auch erst mal bringen: jemanden den Süßkram wegfuttern und ihm dann auch noch anklagend die knallrote Blutzucker-App zeigen ...

Aber: es hat gewirkt. Mein Mitbewohner achtet nun sehr sorgsam darauf, dass weder Chips noch Kuchen mich verführen könnten. Ohne Blutzucker-App fand er es lustig und hat es mir gönnen wollen, dass ich seine Leckereien verputze. 

Was ich im Laufe der Jahre gelernt habe: 

statt mir Sachen zu verbieten, ist es sehr viel wirksamer, gesunde Lebensmittel in die tägliche Ernährung zu integrieren: zum Beispiel Leinsamen ins Essen zu geben

Im Kopf den Hebel umzulegen und nicht mehr das Idealgewicht, sondern die Gesundheit im Blick zu haben. Für eine Genesung ist sicherlich ein Gewichtsverlust eine gute Sache, aber ich bin nun zB nicht wesentlich schlanker als vor Jahren, fühle mich dafür aber deutlich gesünder, schlafe besser und meine Gelenke schmerzen nicht mehr. 

Haha . gerade denke ich an eine Freundin und mir wird bewusst, dass ich in diesem Leben keine Ernährungsratschläge geben möchte, sondern einfach meine Ernährungsumstellung protokollieren möchte. Für mich selbst zur Bewusstmachung und vielleicht zur Unterhaltung anderer.

Im vergangenen Monat habe ich also bewusst wieder Obst in meiner Ernährung aufgenommen und zwar Vormittags, denn natürlich geht mein Blutzuckerspiegel mit dem Obst-Verzehr in die Höhe.

An Tagen, an denen ich erst um/nach 10 Uhr losfahren muss, mache ich um 8 Uhr einen Spaziergang, direkt von der Haustür über die Felder und bin dann um 10 Uhr abfahrbereit. Das klappt.

Sämtliche Vorsätze morgens früher, länger, schneller ... führten im Endeffekt zu: lieber gar nicht.

Den Spaziergang aber liebe ich - auch bei Regen und habe richtig Lust darauf.

Nach dem Duschen schnippel ich mir mein "Fresskästchen" zurecht. (Evtl. sollte ich an der Bezeichnung noch feilen ...) Darin landet eine kleingeschnittene Salatgurke, 2 Karotten, 1 (möglichst grüne) Paprikaschote, 2 Stück Obst, 30 Gramm Walnüsse und 70 Gramm Mandeln.

Außerdem habe ich nun immer eine große Schüssel mit Plastikdeckel, Besteck, Apfelessig, Leinöl und evtl. auch geschroteten Leinsamen dabei, denn mein Alltag hat sich als unzuverlässig, unplanbar erwiesen und so kann ich nun unterwegs einen Supermarkt ansteuern, mir eine (oder 2 ...) fertige Salatmischungen holen, dazu noch Kerne, Käsewürfel, Oliven oder oder oder und das Ganze dann in meinem Auto verpicknicken

Fertige Salatdressings sind allesamt eher ungut und mein Essig/Öl nehme ich in kleinere Flaschen abgefüllt mit.

Sollte mich doch mal der Heißhunger erwischen, haben sich (noch mehr) Mandel/Nüsse, Oliven und Käsewürfel als taugliche Bremsspur erwiesen.

Sollte ich Brot kaufen, wähle ich die kleinst mögliche und vollkornigste Variante, denn ich werde es aufessen. So etwas wie "jeden Tag eine Scheibe", ist nichts für mich.

Mittlerweile gehe ich bei allem was ich kaufe, einfach mal davon aus, dass ich es noch am gleichen Tag aufessen werde. Im Endeffekt ist dies sehr viel preisgünstiger, als bei Sonderangeboten einen Vorrat kaufen zu wollen oder gleich für die ganze Woche einkaufen zu wollen. Der allabendliche Heißhunger-Hulk macht mir einen zuverlässigen Strich durch diese sehr vernünftig klingenden Pläne.

Diese Erkenntnis hätte ich direkt auch in den 90ern schon mal haben sollen, als ich tatsächlich einmal im Bioladen meine Lieblingschips im Sonderangebot auf Vorrat kaufte ... aber ok, immerhin trug dieses Erlebnis dazu bei, dass ich künftig nur noch Chips zum Direktverzehr und mittlerweile gar nicht mehr kaufe. Das heißt (leider?) nicht, dass ich keine mehr esse ... 

Natürlich wäre ich gerne die Art Mensch, die morgens vernünftig eine kleine Portion Haferflocken mit ein paar Beeren isst - sehr gesund und ratsam! - stattdessen bin ich nun diejenige, die morgens mehrere Tassen Kaffee mit Hafermilch und einer Prise Zimt durch das Haus trägt und und trinkt, während sie sich fertig macht und dann bei der Autofahrt wohin auch immer jede Menge Rohkost, Mandeln und Walnüsse frühstückt. Mittags esse ich meist nichts, dafür dann nachmittags und abends liefern der Hulk und ich uns erbitterte Kämpfe, bei denen ich gewinne, wenn sich möglichst lediglich die Rohkost für die nächsten Tage im Kühlschrank befindet. Oft sinkt der Nusspegel im Vorratsschrank, aber dennoch sinkt mein Gewicht langsam und mein Blutzucker ist beim Schlafengehen im grünen Bereich.

Apropos Schlafengehen - ich peile "21 Uhr" an - mit wechselndem Erfolg ...

Mit Dr. Riedls Hörbuch im Hintergrund, habe ich das Gefühl, dass ich mit meiner Ernährungsumstellung mittlerweile doch recht weit gekommen bin und mich langsam dem Thema "Ernährungswegstellung" widmen könnte. Bzw meinen Portionsgrößen ... mir ist schon klar, dass ich hier nicht mit der täglichen Menge Salatgurke beginnen sollte ...








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