Dienstag, 8. Dezember 2015

Willkommen im Meer - ein Buch von Kai ;-)

Erinnert Ihr Euch noch an die #einBuchfuerKai Aktion?
Der Autor Kai-Eric Fitzner hatte einen Schlaganfall erlitten und seine Familie befand sich prompt in einer finanziell ... fordernden Situation.
Ehefrau Raja bittet via Facebook darum, sein 9 Jahre alten Roman Willkommen im Meer
zu kaufen.
Ihre Bitte geht viral durch sämtliche soziale Netzwerke und plötzlich findet man Willkommen im Meer auf Platz 1 der Amazon-Bestsellerliste.
Wer mich kennt, weiß, dass ich keiner Gutmensch-Aktion widerstehen kann.
Zu reizvoll, an den netten Seiten des Webs Teil zu haben.
Auch wenn mich die Buch-Beschreibung: "Humanismus, Marihuana, Rotwein" nicht lockt.
Von Rotwein bekomme ich Kopfschmerzen und lacht ruhig, aber ich habe in diesem Leben noch nie gekifft.
Ich habe mal neben einer kiffenden Freundin gesessen und als ich plötzlich begann sehr lebhaft und glücklich zu sein, haben wir gegoogelt, ob man passiv kiffen kann.
Kann man ...
Das einzige Drogenerlebnis meines Lebens, wenn man von zahnärztlichen Aufheiterungsmethoden absieht.
Also lag das Buch bisher nur herum.
Vor ein paar Tagen fiel mein Blick darauf und ich überlegte, welchem kiffenden Rotweinliebhaber ich es denn zu Weihnachten schenken könnte, begann darin zu blättern und ...
Hey, das ist ja richtig gut!
Liest sich auch für biedere Spießertypen richtig gut!
Sofern ich als biederer Spießer durchgehe.
Also, wer auch immer jetzt gehofft haben mag, von mir das Buch zu Weihnachten zu bekommen:
vergiss es!
Bzw. kauf es Dir selbst!

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Bettelbriefe der Kirchen und Diakonien - armer kleiner Tim mit dreckiger Matratze

Gerade fische ich einen Brief aus dem Briefkasten.
Von der Diakonie Schleswig-Holstein.
Und lese die wahrhaft traurige Geschichte vom kleinen Tim.
Er ist acht und geht ungern schlafen.
Kein Wunder, seine Matratze ist dreckig und verschimmelt.
Und seine alleinerziehende Mutter putzt und putzt in fremden Haushalten und kann sich doch keine neue Matratze für den kleinen Tim leisten.
Man möchte heulen.
Oder kotzen!

Denn diese herzzerreißende Geschichte schreibt mir eines der größten Unternehmen, Bauherren und Grundbesitzer.
Das Kapitalvermögen der 20 evangelischen Landeskirchen und der 22 katholischen Diözesen beträgt rund sechs Milliarden Mark.
Und darin sind die unermeßlichen Kunstschätze in Kirchen und Museen noch nicht einmal enthalten.
Auch das Vermögen in der Diakonie, Mission und Diaspora (ebenfalls etwa sechs Milliarden Mark) nicht.

Die Kirchen verfügen über Banken und Versicherungen, über Häuser und Aktien.
Sie stützen sich auf ein Presseimperium, das auflagenstärker als Axel Springers Meinungsfabrik ist.

Könnt Ihr so wörtlich in diesem Spiegel-Artikel von 1969 nachlesen.
Und was meint Ihr, welches Vermögen die lieben Kirchen mittlerweile haben?
Der Politologe Carsten Frerk schätzte 2013, dass es 435 Milliarden Euro sind.
150 Milliarden in Geld und Aktien, 220 Milliarden in Immobilien (ohne Kirchen) und 65 Milliarden in Stiftungen und anderen Vermögenstiteln.

Das ganze Jahr über, ist mir das relativ schnuppe.
Meine Kirche ist das schon lange nicht mehr.

Aber einmal im Jahr, wenn diese Bettelbriefe kommen, frage ich mich doch:
Wie kann man nur so viel Geld an sich raffen, ohne es für die Tims der Welt auszugeben.
Wie kann man sich hinsetzen und so eine Tim-Geschichte niederschreiben und dabei 150 Milliarden Euro auf den Konten behalten?
Könnt Ihr Euch Jesus mit einem derartig dicken Konto vorstellen?
Einen Jesus, der von den kleinen Tims dieser Welt und ihren dreckigen Matratzen weiß und nicht zur Bank geht und seine Konten auflöst, sondern für einiges Geld solche Bettelbriefe schreibt?

Jesus hat sich für uns kreuzigen lassen
die Kirchenleute lassen sich lieber goldene Wasserhähne in ihre Prunkpalaste bauen ...

So lange die Kirchen ihre dicken Konten behalten, ist das nicht meine Kirche, was ganz bestimmt nicht heißt, dass ich nicht gläubig bin oder mich die kleinen Tims dieser Welt kalt lassen.

Vielen Dank für die Adressaufkleber, aber mein Geld bekommen andere Organisationen.