Mein Kampf gegen die Zuckersucht ... Einleitung ... sozusagen
Nicht, dass er überhaupt Bedarf an abschießbaren Aluboxen hat ...
Er hat eher das Problem, dass ich ihm seine Süßigkeiten klaue.
Nein, ich habe das Problem, dass ich ihm seine Süßigkeiten klaue, denn ihm ist das aus vielerlei Gründen sehr egal.
Ein Grund ist, ich kaufe ihm neue Süßigkeiten, klaue sie dann wieder, kaufe neue ...
Ich glaube, eine Tüte Chips - ich sollte also eher von Naschkram schreiben - habe ich ca 5 Mal ersetzt, bis ich entnervt Geld hinlegte.
Dem voraus geht ein jahrelanger Zuckerentzug - ich gebe nirgends Zucker rein, kaufe selbst keinen Naschkram und kaum weiterverarbeitete Lebensmittel.
Ganz freiwillig ist das nicht:
ich habe das sogenannte "tödliche Quartett", bzw metabolische Syndrom.
Mit Mitte 50 liege ich damit leider genau im Trend.
Bluthochdruck, starkes Übergewicht, Diabetes und vermutlich eine Fettleber.
Ich bin bei jedem einzelnen Symptom absolut wehrhaft.
Absolut erfolglos wehrhaft, sollte ich sagen.
Seit wann bin ich auf Diät um das Thema Übergewicht in den Griff zu bekommen?
Seit meiner ersten Schwangerschaft und die ist öhm, bald 30 Jahre her.
Diät haltend nahm ich schlicht weiter zu - es gab noch einmal eine relativ "schlanke" Zeit mit Kleidergröße 40/42 aber aktuell bin ich bei 48/50 und habe die Figur einer moppeligen Hochschwangeren.
Also ausgerechnet viel böses Bauchfett.
In meiner Kindheit/Jugend war ich schlank und sportlich.
In Sachen Sport war ich weder geschickt, noch talentiert, aber ausdauernd.
Irgendwann hungerte ich mich recht mühelos auf 43 kg runter und empfand dies jahrelang als mein Idealgewicht, das ich mit Sport und komplett unregelmäßigen Mahlzeiten halten konnte, bis mein Singledasein im Hafen der Ehe endete und ich dann auch noch Kinder bekam. Allein schon für den Nachwuchs bestand ich selbst auf regelmäßige Mahlzeiten und hatte nun überhaupt keine Ahnung von angemessenen Portionsgrößen.
Zuvor habe ich wahllos und viel gegessen, wenn ich denn mal aß - dabei blieb ich: wahllos und viel, nun aber regelmäßig.
In den kommenden Jahren, Jahrzehnten probierte ich viele Diäten aus um mein Gewicht wieder zu reduzieren.
Ich hätte mich lieber schlau gemacht, wie ich mich gesund ernähre - und das ist absolut nicht das Gleiche.
Es gab wirklich kaum eine interessant klingende Diät, der ich keine Chance gab - Spuren davon findet man online auf meiner www.diäten-sind-doof.de
Die Einsicht, dass Diäten doof sind, war schon einmal gut, aber ich bog erneut falsch ab.
Öfter.
Irgendwann entdeckte ich zufällig Joe Cross und seinen Film fat, sick & nearly dead
Mittlerweile hat Joe Cross eine riesige Mediengeschichte daraus aufgebaut, aber damals gab es den Film und mehr nicht.
Ich sah, wie Joe Cross 60 Tage durch die USA reiste, sich ausschließlich von selbst gemachten Säften ernährte und danach schlank und gesund war.
Mir ging es damals lausig und direkt am nächsten Tag legte ich los und:
ich nahm fantastisch ab und fühlte mich wunderbar!
Leider hatte ich nicht soooo gut aufgepasst, bzw. ich fand es nicht so wichtig:
in meine Säfte kamen sehr viele Äpfel aus meinem Garten und eher wenig Gemüse.
Mit viel Obst sind die Säfte so viel leckerer ... und Obst ist doch super gesund: konzentriertes Obst kann doch nur noch gesünder sein, oder?
Mittlerweile weiß ich, dass man keinen Obstsaft trinken sollte. Wirklich überhaupt keinen Obstsaft!
Denn Obst ist voller Zucker und wenn man das lästige Drumherum weglässt, trinkt man hochprozentigen Zucker.
Natürlich nimmt man dennoch ab - zumindest ich tat dies - und legte dabei vermutlich einen schönen Grundstein für meinen Diabetes.
Außerdem muss man irgendwann wieder mal essen und dann hat man rein gar nichts gelernt, außer wieder eine Saftkur zu machen, wenn es einem mies geht.
Mittlerweile habe ich mir den Film von Joe Cross erneut angesehen und: er entsaftet Gemüse, kein Obst.
Wenn mir mal wieder nach ein paar Safttagen ist, nehme ich Sellerie und Gurke und püriere noch ein paar Kräuter hinein.
Das schmeckt mir sogar, da ich den Zucker aus meinem Alltag verbannt habe.
Und auch den unglückseligen Agavendicksaft, der nicht einen Deut besser ist.
Im Gegenteil.
Wirklich, man kann getrost allen Zuckerersatz und Süßstoffe vergessen - nichts davon ist gut.
Süßstoffe sind mies für die Darmflora, Zucker und sei er noch so "natürlich" sind übel für die Leber ...
Könnte ich meinem jüngeren Ich irgendwas raten, dann wäre es: keine süßen Getränke im Alltag!
Hätte ich mich damals schon an ungesüßten Milchkaffee gewöhnt, hätte ich mir viel erspart.
Ganz zu schweigen von Softdrinks und Saft.
Ja, auch Apfelsaft oder Orangensaft sind reine Zuckerbomben und es gibt keinen Grund, sie zu kaufen.
2016 hatte ich meinen gefühlten, gesundheitlichen Tiefpunkt.
Oder einfach mal Zeit, mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren, denn Kind Nr. 2 hatte sein (glänzendes) Abitur in der Tasche und brach zu einer einjährigen Reise durch die Welt auf.
Zack, war das Nest leer ...
... ich erinnere mich an gruseligste Schmerzen in beiden Knien. so schlimm, dass mir die Tränen kamen, wenn ich bei der Arbeit merkte, dass ich gelegentlich mal zur Toilette gehen müsste.
Ich saß am PC und kämpfte mit der Überwindung, denn ... googelt mal nach "Anlaufschmerzen Knie" ... das Hinken eroberte mein Leben.
Wenn man darauf achtet, sieht man viele dickere Menschen mit einem mehr oder weniger leichten Hinken.
Für 1-2 Jahre gehörte ich dazu, entkam aber mit Kurkuma, Ingwer, Chillis und Knoblauch noch einmal dem Schicksal der Arthrose.
Der Schrittzähler hielt Einzug in mein Leben und ich achte grundsätzlich auf meine 10.000 Schritte am Tag.
Etwas für Sprachfans: das Wort grundsätzlich drückt lediglich eine Absicht aus, sagt aber nichts über die tatsächliche Ausführung aus.
Das mit den 10.000 Schritten gelingt mir mal besser, mal schlechter.
Aktuell bin ich bei "schlechter".
In dieser Woche bin ich täglich im Schnitt gerade mal 5.000 Schritte gegangen.
Überhaupt wurde ich unglaublich vernünftig und hörte zig Hörbücher zum Thema Ernährung, sah ebensoviele Dokumentationen, wenn nicht noch mehr und mein Ernährungsstil durchlief eine wahre Evolution.
Zwischendurch lebte ich 2 Jahre lang vegan und das tat mir auch sehr gut.
Ich bin immer noch ein Alltags-Veganer, gönne mir aber, nachdem ich nun den wahren Feind in meinem Leben entdeckt habe (Kohlenhydrate) Käse und auch mal Fisch.
Fisch aber wirklich seeeeeehr selten.
Jemanden wie mich hätte ich ungerne zu Gast, denn mit "bitte keine Kohlenhydrate, das Ganze dann vegan, aber gerne überbacken ..."
...
Fett ist in meinem Leben übrigens aktuell kein Feind, sondern Freund, denn Fett verhindert den Heißhunger.
Wobei, natürlich bin ich auch hier sehr kompliziert und bestehe auf hochwertige Fette.
Die aktuelle Knappheit an Sonnenblumenöl (oder Mehl) trifft mich nicht im Geringsten, denn ich ruiniere meine beschichteten Pfannen und Töpfe damit, dass alles in Olivenöl zubereitet wird.
Und hier kaufe ich halt immer einfach das Teuerste im Bioladen ...
Die Rückkehr zum Singleleben macht es möglich.
Boah, das wird alles schon wieder viel länger, als der kurz knackige Text, der mir vorschwebte ...
Also:
nachdem ich mich entschieden hatte, vegan zu leben, gind ich davon aus, dass meine Kilos nun von ganz alleine verloren gingen und ich mich auf dem Pfad der Gesundheit befände.
Insbesondere, da ich auch keinen Zucker mehr zu mir nahm.
Moment, nachdem ich grundsätzlich keinen Zucker mehr zu mir nahm ... denn als ich mich vom Zucker entwöhnte, erlebte ich lustige Suchtphasen, die mich von "Fanta" träumen ließen.
Leider folgte ich gelegentlich der Devise: "lebe deinen Traum!" und trank tatsächlich Limonade.
Insbesondere bei langen Autofahrten, wenn mir aus unerklärlichen Gründen die Augen zufallen wollten (hey, Warnzeichen für Diabetes ...) half Limonade um wieder wach zu werden.
"und irgendwie muss ich doch nach hause kommen!" war meine Lieblingsausrede mir selbst gegenüber.
Letztes Jahr landete ich dann plötzlich und unerwartet im Krankenhaus und wurde gründlich durchgecheckt.
Ich habe also Diabetes, Bluthochdruck und das Übergewicht hatte ich durchaus vorher schon selbst entdeckt.
Immerhin muss ich (noch) kein Insulin spritzen und damit das so bleibt, wurde ich (tagsüber) sehr vernünftig.
Ich strich Reis, Kartoffeln, Brot von meinem Speiseplan, genau wie die meisten Obstsorten ... und bei der nächsten Untersuchung ... war mein Langzeit-Zuckerwert GESTIEGEN.
So, herzlich willkommen in meiner Welt.
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