Knut wächst ...

Das Leben war mit Coffee schon witzig - mit Knut ist es nun noch lustiger geworden, denn auch er hat den großen Labbi-Charme.
Er ist nahezu unwiderstehlich, wenn er angewuselt kommt, mal eine Fußleiste, mal mein Strickzeug oder einen gut durchgekauten Schuh in seiner Schnauze und guckt, ob ich eine Runde mitspiele, wenn Coffee keine Lust hat.
Coffee weiß natürlich, dass ich es nicht so prickelnd finde, wenn sie die Fußleisten abmontiert und durchkaut, oder zum selben Zwecke Schuhe oder Strickzeug missbraucht.
Daher guckt sie auch immer betont unschuldig, wenn wir dazukommen und signalisiert ein
"Er war's, er war's!"

Na, das bekommen wir auch noch hin.
So wie die Sache mit dem "stubenrein".
Die Katzenklappe hat Knut schneller aufgegeben als Coffee damals und so sind wir angenehm überrascht, dass wir keine neue Katzenklappe einbauen mussten, weil ein ungläubiger Labbi ausprobierte, ob man vielleicht mit etwas Kraft nicht doch hindurch passt, so wie Coffee das tat.
Dafür habe ich meinen Arbeitsplatz nun wieder verlegen müssen.
Weiterhin sitze ich nicht in meinem Büro, sondern direkt an der Terrassentür im Wintergarten, denn sonst komme ich vor lauter "Knut rauslassen" zu gar nichts.
Und er "kann" immer.

Kurz dachte ich, er würde unberechtigt Gassi-Leckerlis einkassieren wollen, aber nein - wann immer er kommt und ich ihn rauslasse, wuselt er einmal pinkelnd um den zerzausten Lavendel, der irgendwann, wenn ihn der Schnee nicht mehr schützt, leise übersäuert von uns gehen wird.

Coffee kommt schon gar nicht mehr jedes Mal mit zur Tür, wenn Knut Gassi geht, obwohl ich ihr auch immer ein "nur nicht eifersüchtig werden"-Leckerli gebe.

Sie lässt sich von Knut so ziemlich alles gefallen.
Eine Mama halt ...
Manchmal etwas erstaunlich.
ZB liebt sie diese riesigen aus Haut geformten Knochen.
Da Knut sie aber auch liebt, rührt sie den Knochen nicht an.
Also habe ich zwei Knochen gekauft.
Der Effekt ist verblüffend:
Coffee rührt ihren nicht an und wenn zwei Knochen da sind, interessiert sich Knut auch nicht mehr dafür, denn ihm macht das mit dem Knochen wohl nur Spaß, wenn Coffee leise sabbernd uns sehnsuchtsvoll dabei sitzt.
Ich werde einen Knochen wieder wegräumen - mal schauen, was passiert.

Einen großen Brocken rohen Fleischs darf man den Wuffis auch nicht geben, denn Coffee tritt umgehend zugunsten ihres Sohnes komplett zurück und leckt nur ein wenig Blut aus dem Schnee, während Knut dann einen Riesenbatzen Fleisch komplett auffrisst und die ganze Nacht damit verbringt, in den Flur zu kacken. (was erstaunlicher Weise kein Kind vor mir gerochen oder gesehen hat, obwohl beide vor mir auf der Toilette waren, heute Morgen. Aber sie würden die Sch ... doch niemals für ihre Mutter liegenlassen, oder? Die beste Mami der Welt und so ...)

Coffee schleppt ja für ihr Leben gerne ihren orangenen Gummiball an der Strippe mit, den man herrlich weit oder entsetzlich nah in einen Baum schleudern kann. Und natürlich reizt Mamis Ball Knut auch sehr. Da ich die beiden an einer Leine führe - so eine mit Karabinerhaken an beiden Enden, kann Coffee im angeleinten Teil des Weges dem kleinen Gierhals auch nicht entgehen und überlässt meist ihm den Ball.
Mann, was macht ihn das stolz!
Und da er ein Labbi ist und Labbis gelegentlich nicht soooooo super intelligent, trägt er den Ball natürlich meist am äußersten Ende der Strippe. Da muss er seinen Labbikopf schon ganz schön hoch tragen, denn noch sind die Beine doch recht kurz. Wenn diese Haltung zu anstrengend wird, oder er den Ball kurz vergisst, kommen die Leute in den Genuss des Anblicks eines Knuts, der einen Purzelbaum schlägt, weil er auf den eisern mit den Zähnen festgehaltenen Ball tritt.
Es erinnert mich ein wenig an das Erlebnis, als ich mir selbst fast das Genick brach, indem ich mich auf meine damals noch sehr langen Haare setzte.

Sobald wir am Feld sind, machen beide Hunde brav "sitz!", damit ich sie ableinen kann und Coffee packt sich ihren Ball. Basta!
Knut hatte allerlei Gemeinheiten auf Lager um an den Ball zu kommen:
Coffee ins Bein beißen um sie zu bremsen und den Ball zu erhaschen - oder ins Ohr oder in die - ähm, Wange?
Coffee macht das alles herzlich wenig aus. Labbis sind bekanntlich ausgesprochen schmerzunempfindlich, weshalb ich auch sehr skeptisch bin, was sogenannte Erziehungshalsbänder angeht, die man so einstellen kann, dass sie "zuziehen".
Schmerzunempfindlichkeit in Kombination mit grenzenloser Gutmütigkeit und einer gewissen Gedankenlosigkeit, lässt mich zu anderen Halsbändern greifen, da ich Coffee durchaus zutraue, dass sie sich geduldig selbst erwürgt um zB den Briefträger würdig zu begrüßen.
(Anspringen! Ich muss ihn anspringen!)
Der Briefträger fragte einmal, was denn passieren würde, wenn ich Coffee losließe.
Kurz darauf saß er kichernd auf dem Parkplatz und Coffee war im Labbihimmel, weil sie ihm endlich mal quer durchs Gesicht lecken konnte.
Kommt mir nicht mit Hundeschule.
Da waren wir und Coffee hat immerhin gelernt, dass ICH nicht angesprungen werden möchte.
Jedenfalls nicht oft ...

Ok, da andere Hunde evtl. schmerzempfindlicher sind, habe ich Knut verboten, Coffee zu beißen.
Das hat er auch umgehend eingesehen.
Er schnappt nur noch nach dem Ball und der Strippe - und Coffee hat das Spiel nun auch so geändert, dass sie ihm Ball und Strippe regelrecht hinhält, damit er vergeblich versucht ihr den Ball abzujagen.
Ich könnte mich jeden Tag krümelig lachen, was für Haken die beiden schlagen können.

Heute hat Knut dann etwas ganz Neues entdeckt:
Coffees Zweitball!
Den hat er heute mit großem Stolz getragen.
Daneben dann Coffee mit ihrem Ball.
Ich kam mir vor wie "Manuela" - überall kamen uns lachende und winkende Leute entgegen, die sich gar nicht daran sattsehen konnten, wie Coffee und Knut stolz ihre Bälle tragend nebeneinander an der Leine liefen.
DAVON habe ich naturgemäß keine Bilder, denn ich hielt ja die Leine.
Aber am Feld habe ich dann welche gemacht.
Am Feld ließ Knut den Zweitball übrigens fallen und versuchte Coffee ihren Ball abzujagen ...






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