7 Leben mit Will Smith

Langweilig fand ich den Film nicht.
Wer Will Smith' abstehende Ohren nicht sexy findet, dürfte den Anfang des Films nur schwer ertragen, aber irgendwann kommen sie von dieser Kameraeinstellung wieder weg.
Ich tat mich mit dem Kerl schwer, den Will Smith da spielt.
Sehr gut übrigens, sehr überzeugend.
Ich hätte den Mann am liebsten von der nächsten Klippe geschubst.
Ok, von vorne - man kann es eh überall lesen - dieser Ben hat sein Leben seiner Meinung nach in 7 Sekunden zerstört, weil bei einem Autounfall, den er verschuldet hat, 7 Menschen gestorben sind.
Naja ...
Der Unfall lief so ab, dass seine frisch Verlobte auf der Rückfahrt von einem Restaurantbesuch ihren Ring bewundert, unser Protagonist in ihr Geplapper hinein auf einer kurvigen Küstenstraße auch noch seine SMS liest und dabei einen vollbesetzten PKW von der Straße schubst.
Allein schon diese Ignoranz, mitten in die Freude seiner Verlobten hinein auch noch die SMS zu lesen ...
ok ok, die Reaktion der anderen zeigte mir, dass wir bitteschön allesamt ein "das hätte mir auch passieren können"-Gefühl haben sollten.
Habe ich aber nicht.
Vermutlich, weil mir kein Schwein je eine SMS schickt.
Hm, oder doch. Weihnachten und Neujahr. Das finde ich dann aber auch wieder befremdlich.
ok ok, zurück zum Film.
Weil dieser Typ ein absoluter Spinner ist, kommt er natürlich mit dieser Schuld nicht zurecht und verfällt auf eine sehr seltsame Methode, um alle Welt davon zu überzeugen, dass er eigentlich ein guter Mensch ist.
Er spielt Gott.
Aber wie ...
Er wählt seiner Meinung nach "gute Menschen" aus und sorgt dafür, dass die ihm unendlich dankbar sein müssen, indem er in sagenhaft heroischer Art Krams aus seinem Körper für ihre Körper spendet.
Würde er sich nett irgendwo um die Ecke bringen und dabei einen "ich bin Organspender!"-Vermerk tragen, könnte ich das noch akzeptieren.
Aber dieses Auswählen derer, die es würdig sind, dieses Suhlen darin, was er doch Gutes tut, widert mich ganz furchtbar an.
Ich mag keine Götter und Gutmenschen.
Noch dazu trampelt er auf den Gefühlen seines Freundes herum, der als Anwalt alles vertraglich absichern muss und davor auch noch die möglichen, würdigen Empfänger finden musste.
Was er auch tut, statt seinen Freund zwecks Therapie in die Klapse zu schaffen ...
Und dann muss er auch noch den Weg jedes einzelnen Empfängers kreuzen, damit er demjenigen auch nun wirklich heroisch in Erinnerung bleibt.
Da ist ein Blinder, der wirklich prima zurecht kommt, den er erst übel beleidigt um zu schauen, ob er wirklich ein guter Mensch ist und dem er dann seine Augen überlässt.
Noch besser ist die Empfängerin seines Herzens dran, mit der er sogar ins Bett steigt und groß einen auf Liebe macht.
Interessant fand ich die Sache mit dem Kind (natürlich ein Kind ...) dem er Knochenmark spendet. Da grüble ich, wie er so schön passend in seinen inszenierten Abgang hinein einen passenden, gutmenschigen Empfänger gefunden hat. Noch dazu im gleichen Krankenhaus, wie die Herzkranke?
Ich bin seit 16 Jahren bei der DKMS registriert und es ist noch nie zur Spende gekommen.
Wobei die übrigens verhindern, dass der Empfänger den Spender kennt und umgekehrt.
Nur wenn beide das beantragen, können sie nach Jahren Kontakt zueinander herstellen.
Finde ich auch deutlich gesünder und gibt auch mittelalten Angestellten des Finanzamts eine reelle Chance auf eine Knochenmarkspende ...
Oh, grande Finale: - jetzt nur lesen, wenn der Film eh nicht geguckt wird ...

unser Protagonist läuft quer durch die Stadt - natürlich im strömenden Regen - und nötigt die Ärztin der Herzkranken noch einmal zu einem Gespräch darüber, wie schlecht deren Chancen stehen, ein passendes Spenderherz zu bekommen und dann geht er zurück in sein schäbiges Motelzimmer (das wunderschöne Strandhaus, hat er einer Mami geschenkt, die sich dauernd von ihrem Freund verhauen ließ, statt ihre Sachen zu packen und zu gehen) und dort lässt er sich ein Bad aus kaltem Wasser und Eiswürfeln ein und bringt sich dann mit Hilfe seiner beiden Quallen um.
Zumindest eine der Quallen bringt er dabei auch gleich noch mit um.

Meine Güte, hatte der einen an der Waffel!

Danach baden sie dann noch in Szenen über das neue Lebensglück der Empfänger seiner Gaben.
Der Ex-Blinde hat nun seine braunen Augen und natürlich zieht es die Ex-Herzkranke magisch zu ihm hin um ihrer großen Liebe noch einmal in die Augen schauen zu können ...

Wah!

Wieviel Jahre Therapie die Guteste wohl braucht um wegzustecken, dass der Kerl sie ununterbrochen und ausschließlich belogen hat und dann aus ihrem Bett zum Selbstmord sprintete um ihr sein Herz zu spenden?

Kommentare

  1. wie, der bringt sich mit seinen quallen um?? au weia...

    wenn ich das so lese, ist das kein film für mich. ich neige dazu, in filmen nicht so zu reagieren, wie "es sich gehört". wahrscheinlich müssten sie mich raustragen, weil ich vor lachen nicht mehr gehen könnte... so ein quark.

    ich finde, will smith sollte lustige rollen spielen. schliesslich sieht er auch lustig aus.

    aber so'n herzschmerzmist... nö. danke für die warnung!!

    niko

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  2. Haha, sehr gut zusammengefasst. Die 2 Minuten Text lesen sind witziger als die 2 Stunden gähnender Langeweile im Kino!

    Auf den Punkt gebracht würde ich sagen :-)

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  3. Der Film war grosse Klasse. Auch die Selbstmordszene ist überhaupt nicht zum lachen gewesen. Es ist wirklich nicht so, wie es sich anhört. Ich finde den Text des Verfassers lustig, aber total unqualifiziert!

    Der Kerl ist kein Spinner und das mit den SMS kann wirklich jedem passieren. Und wer noch nicht in der Lage von "Ben" gewesen ist, weiss einfach nicht, wie es ist, mit so einer Last zu leben.

    Gähnende Langeweile kann ich absolut nicht bestätigen. Aber ich muss eingestehen, unsere Jambaklingeltöne-Generation hat sicher was anderes erwartet, als ein Drama, dass an die Nieren geht...

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  4. Teilweise war es echt so, das es total fingiert rüber kam. Das z.B. mit der SMS lesen und dann Unfall bauen.
    Aber ansonsten, zumindest am Anfang und am Ende (mit dem "unüblichen" Selbstmord und dem Anruf davor) war der Film für mich sehenswert.

    Jörg

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  5. Bitte! Das ist die beste Rezension, die ich bislang zu dem Film gelesen habe.

    Ja! Auch ich habe den Fehler gemacht, und habe ihn im Kino gesehen.
    Mir tat zum Schluß vor allem die Qualle leid.
    Im Eiswasser! Vielleicht auch noch Süßwasser! Armes Vieh.

    Den Teil mit der Knochenmarkspende kann ich bestätigen, meine Schwester hat jahrelang im Stammzellenspenderegister gearbeitet, und ist mittlerweile Ärztin. Sie hat sich sehr gekrümmt bei dem Film. Wir mußten Sie davon abhalten, in die Leinwand zu beißen.

    Von dem medizinischen Kram verstehe ich nicht soviel, aber immer noch soviel um sagen zu können: So rennt das nicht ab.

    Was mich aber am meisten wurmt:
    Was für ein seltsames verquertes Bild eines männlichen Verehrers hat die Regisseurin eigentlich so im Kopfe?
    Ist das ihr Idealbild eines Liebhabers?
    Haben die Macher des Filmes alle selber irgendwie ein Seelenproblem?

    `n Typ ist seelisch krank und will sich umbringen, dabei seine Organe spenden, um seinem Selbstmord auch noch irgendwie´n edlen Sinn zu geben. Gut, O.K, von mir aus...aber warum zum Teufel wird das dann auch noch als "romantischer" Liebesfilm gedreht?

    Das ist der Sprung wo´s bei mir pervers wird.

    Die Qualle verdient als einzige Mitleid!

    gezeichnet,

    Barbara

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  7. P.S.: Zu der Bemerkung "Das mit der SMS könnte jedem passieren".

    Nein, mir nicht.

    Ich lese beim Autofahren keine SMS. Basta.
    Ich lese beim Autofahren hinterm Steuer auch nicht die Zeitung, oder schreibe eine e-mail, oder fange an zu häkeln.....Zähne putzen, Schuhe putzen....

    Dieses "Das könnte mir auch passieren"-Gefühl hatte ich eher nicht bei der Szene eher ein: "Naja, ähnlich begabter Autofahrer wie ein gewisser Landeshauptmann von Kärnten.....XXX halt..." Gefühl.

    gezeichnet,

    Barbara

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  8. OMG was man hier so liest...ich finde der Film ist etwas für reife und erwachsenere Menschen...

    Ein Autounfall kann jedem passieren zumal etliche Menschen während der Fahrt SMS schreiben oder telefonieren dazu muss man ja wohl nichts sagen.

    Das er seine Organe Menschen schenkt, die es seiner Meinung nach verdient haben ist ja immerhin seine Entscheidung...und das er dazu eben lügt um es herauszufinden ist ja wohl weniger schlimm. Besser er spendet sie jemanden anstatt sich zu zermatschen...

    Das nächste ist das die Gute keine Therapie braucht nur weil er gelogen hat. Wieviele Leute lügen ihre Liebsten an und das auch aus nichtigeren Gründen?

    Es ist eben das Bild eines typisch geplanten Selbstmordes...nicht jeder ist so cool wie manche hier in dem Forum und könnten mit einem so dragischen Unfall zurecht kommen. Und aus meiner Erfahrung heraus würde ich behaupten kommen nur sehr wenige Leute damit zurecht ohne einen psychischen Schaden davon zu tragen.

    Es ist eben ein Film und das da eben nicht alles 100% real ist, sollte wohl jedem klar sein. Mich regt es nur auf das man so schlecht darüber schreiben kann ohne mal nachzudenken.
    Sicher jedem seine Meinung, trotzdem ...

    Ich fande den Film sehr dramatisch und überhaupt eine sehr gute schauspielerische Leistung...
    Ich fand ihn traurig und überhaupt nicht langweilig.
    Wenn man heute eine andere Art von Romantik verwenden wöllte, dann gäbe es wohl keine Liebesfilme...was man heute von Romantik versteht ist schlichtweg lächerlich...

    Klar die heutige Spaßgesellschaft versteht eben nicht den tieferen Sinn daran...naja

    lg Caro

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  9. Caro, Du hast einen Knall!
    Nur und ausschließlich die heutige Spaßgesellschaft hat Verständnis für Loser, die hirnlos am Steuer telefonieren.
    Bernd (nicht das Brot!)

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  10. Ende, aus ...
    Ich bin schon zig Themen weiter und wer noch etwas zu Will Smith 7 Leben sagen möchte, macht bitte seinen eigenen Blog auf, statt sich hier in meinem zu prügeln ;-)

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