Wulff und der Alltag ... sind wir nicht alle ein wenig Wulff?

In den letzten Tagen haben wir über ein Abschiedsgeschenk für einen wirklich grandiosen Lehrer nachgedacht und bekamen einen Dämpfer, denn man darf einem Lehrer gar nichts schenken, das den materiellen Wert von 15,- Euro übersteigt (nagelt mich nicht auf den Betrag oder den Paragraphen fest) Wir haben uns da ja ganz allmählich dran gewöhnt:
Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen und auch dem netten Fräulein von der Kasse - wir dürfen ihnen nichts zustecken, was den Eindruck der Vorteilsannahme derjenigen erweckt.
Da kommt man sich schon ein wenig verarscht vor, wenn man sieht, wer da im Schloss Bellevue sitzt, oder?
Ganz reicht das Geld nun nicht, den Lehrer zu einem schicken Wochenende beim nächsten Oktoberfest einzuladen, oder seiner Gattin ein Auto zukommen zu lassen, das noch nicht mal auf dem Markt ist. Auch kann sich keiner leisten, ihm einen nahezu zinslosen Kredit für ein Haus zu ermöglichen - noch nicht mal ein Handy wollte ihm im Endeffekt jemand leihen, aber mit einem satten "Sch ... drauf!" haben wir nun gesammelt und geschenkt - und zwar ganz klar mit dem Argument, also, wenn ein ohnehin gut verdienender Politiker das darf ... und mittlerweile sind wir ohnehin alles gute Freunde des Lehrers ... die gesamte Elternschaft ... und wenn jemand fragt: er hat uns dann auf der Damentoilette das Geld für sein Geschenk in bar zurückgegeben!

Also:
Wer ohne Wulff ist, werfe den 1. Stein ...

Kommentare

  1. Sehr schön ausgedrückt. Genau so isses.

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  2. Das habt ihr gut gemacht - denn das Gesetz, dass das regelt, existiert ja nicht mehr - oder? *Koppkratz*

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  3. Es gibt einen großen Unterschied: je größer die politische, soziale oder gesellschaftliche Bedeutung einer Person, desto größer sind die Auswirkungen der (stillschweigend) erwarteten Gegenleistungen. Es ist halt doch ein Unterschied, ob unsereins einen persönlichen Vorteil wahrnimmt, der mich zu einer Gegenleistung verpflichtet, die gesellschaftspolitisch total unbedeutend bleibt. Oder ein first-class-Politiker, der als Gegenleistungsverpflichtung in den Gewissensnotstand kommen kann, beispielsweise Gesetze zu unterzeichnen oder nicht oder partei-/parlamentsintern Beeinflussungsversuche für Gönnerschaften ausübt. Und dann sind wir alle betroffen!

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