der Medien-Pranger

Ich frage mich, welchen Informationswert der Name des Kapitäns hat, der die Costa Concordia versenkt hat.
Es gibt Gesetze und Gerichte, die sich irgendwann mit dem Mist auseinandersetzen müssen, den er da wohl gebaut hat. Es wird ein Urteil, vermutlich eine Strafe geben.
Nicht, dass ich viel davon verstehe, aber seine Karriere dürfte beendet sein.
Es geht also eher nicht darum, mich als potentiellen Urlauber vor dem Schicksal zu bewahren, irrtümlich auf einem Schiff mitzufahren, das er dann auf den nächsten Felsen setzt.
Aber weshalb dann zeigen uns die Medien seit Tagen ganz genau sein Gesicht und erfinden so drollige Namen für ihn?
Capitano dilettante, so die neueste Schlagzeile des Spiegels.
Also, Herr Fabian Reinbold nennt ihn so.
Wobei der Name natürlich Quatsch ist, denn der Kapitän war weder Anfänger, noch Laie, noch Amateur.
Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus privatem Interesse oder zum Vergnügen. (meint Wikipedia)
Also einfach nur eine sinnlose Überschrift, mit der wir - hm, informiert, unterhalten - aufgehetzt werden?
Als Journalist macht der Mann seinen Job da nicht unbedingt besser, als der Kapitän den seinen gemacht hat.
Ich fühle mich nicht informiert, sondern bekomme das eklige Gefühl dabei zuzusehen, wie jemand, der eh schon am Boden liegt, noch mit Spott und Häme überzogen und an den Medienpranger gestellt wird.
Eklig.

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