Carol Kloeppel - Dear Germany

... oder: gescheitert auf Seite 18

Ok, der eigentliche Untertitel ist: "Eine Amerikanerin in Deutschland"

Klingt lustig.
Der Klappentext klingt auch lustig, aber ich habe mich eben mühsam bis Seite 18 gelesen und dann hatte ich absolut genug gelesen von dieser Amerikanerin in Deutschland.
Sie klingt derart überheblich und von sich selbst eingenommen, dass die Lust weiterzulesen verlorengeht, noch bevor sie in ihrer Geschichte auch nur in Deutschland ankommt.
Ok, im Vorwort lobt sie gönnerhaft Deutschland, Bonn, Frau Merkel, die sie als intelligente, bescheidene und pragmatische Frau kennengelernt hat, deren Ehrlichkeit, Integrität und guter Wille das Ansehen Deutschlands in der Welt gesteigert und hoffentlich dem letzten Zweifler die Augen für dieses Land geöffnet hat. Wobei die Kanzlerin nicht die einzige Deutsche ist, die einen positiven Beitrag zur Geschichte leistet. Nein, sie befindet sich in guter Gesellschaft mit Benedikt XVI. dem ersten deutschen Papst der Moderne.
Dieses Geschwalle befindet sich auf Seite 12.
Ein Wunder, dass ich noch 6 Seiten durchgehalten habe.
Nein, nicht mein Buch ...

der Amazon-Link:
Dear Germany: Eine Amerikanerin in Deutschland


Nachtrag:
vermutlich bin ich die Letzte, die es merkt, aber ich möchte es dennoch als Aha-Erlebnis kundtun.
(evtl. bin ich ja doch noch die Vorletzte und rette irgendwen vor Fehlkäufen ...)
Bis zum 04. Juni 2008 hatte das Buch bei Amazon ausschließlich gute Leser-Rezensionen.
Diese Leserrezensionen hatten allesamt viel positiven Zuspruch



Nicht schlecht, diese Reaktionsflut, wenn man bedenkt, wann das Buch auf den Markt kam:



Dear Germany hat bis heute 37 Kundenrezensionen erhalten:




Es ist nicht so, als hätte ich rein gar nichts zu tun, aber so auf dem Weg zu Mount Bügelberg stelle ich gerade den Sinn der Amazon-Kundenrezensionen für mich in Frage und grüble, wie sie wohl zustande kommen.
Wer hat da die 5-Stern-Rezensionen geschrieben und warum?
Max "SkaterBoy", der noch diesen Oktober 5 euphorische Sterne vergab und keinerlei Zustimmung mehr erhielt, hatte bis dahin ausschließlich seinen Senf zu echten Brüllern wie:
"Die Anfängerklausur im BGB: Kernprobleme des Allgemeinen Teils in der Fallbearbeitung"

gegeben.
Evtl. war das der erste Roman, den er je las und kann durchaus mithalten, was Humor und Schreibstil angeht?

Ach, wir werden es nie wissen, weshalb Bücher, wenn sie gerade frisch ins Amazon-Angebot gelangen, so einen Schwung Vorschusslorbeeren erhalten.
Zumindest werde ich keine Vermutung äußern, die irgendeinen Anwalt gleich wieder zu irgendwelchen Einschreiben veranlassen könnte ... :)
Aber sollte ich je mein eigenes Buch auf den Markt bringen, werden sich Menschen in meinem Umfeld evtl. plötzlich genötigt sehen, euphorische, verkaufsfördernde Rezensionen zu schreiben ...

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